Stellungnahme der Gießener GRÜNE JUGEND und Jusos zur Podiumsdiskussion der Gießener Burschenschaft Germania
Die Gießener Jugendorganisationen GRÜNE JUGEND und die Jusos werden an der heutigen Podiumsdiskussion der Burschenschaft Germania nicht teilnehmen.
Wir begründen dies damit, dass die vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextreme Organisation Junge Alternative ebenfalls eingeladen wurde. Wir vertreten die Ansicht, dass eine Teilnahme an einer Podiumsdiskussion mit vom Verfassungsschutz eingestuften Rechtsextremist*innen zur Normalisierung eines Debattenraumes beitragen würde, in dem menschen- und verfassungsfeindliche Aussagen getätigt werden könnten. So etwas können wir nicht unterstützen, da wir uns als Jugendverbände für eine soziale und antifaschistische Welt einsetzen.
Auch zukünftig streben wir keine Zusammenarbeit mit der Burschenschaft Germania an, da wir nicht mit einer Organisation kooperieren, die der rechtspopulistischen Alternative für Deutschland eine Bühne bietet. Dies war bereits bei der letzten Landtagswahl der Fall, obwohl die Partei bereits zu diesem Zeitpunkt als rechtsextremistischer Verdachtsfall galt und in Thüringen als gesichert rechtsextremistisch eingestuft wurde. Als Teil der GRÜNEN JUGEND Hessen fordern wir, die GRÜNE JUGEND Gießen, ebenfalls eine Einleitung eines Prüfverfahrens für ein Verbot der Alternative für Deutschland.
Hinzu kommt, dass Roland Tichy und Hans-Georg Maaßen bereits bei der Germania referierten. Unsere Solidarität gilt auch dem AK44, das erst letzte Woche eine Kundgebung zum ersten Jahrestag der versuchten Brandstiftung durch ein mutmaßliches Ex-Mitglied der Burschenschaft Germania organisierte.
Zudem wünschen wir uns, dass Initiativen gegen Rechtsextremismus sowie Selbstorganisationen und Projekte von Menschen, die von der Politik und Narrative der AfD betroffen sind, auch in lokalen Medien mehr Aufmerksamkeit finden. Wir sind der Auffassung, dass wir uns als demokratische Gemeinschaft gegenseitig unterstützen und zuhören müssen. Gingen wir jedoch auf eine Veranstaltung, bei der Personen sprechen, die die Würde unserer Mitmenschen verachten, würden wir das Vertrauen marginalisierter Menschen sowie Menschen, die sich für unsere Demokratie einsetzen, verlieren. Auch würden wir die nationalsozialistische Geschichte Deutschlands verkennen.
Daher ist eine Teilnahme für uns nicht tragbar.
GRÜNE JUGEND Gießen
und
Jusos Gießen