Grüne Jugend Gießen setzt Ächtung des N*Wortes auf die Agenda

GRÜNER Landkreis Gießen wird für Ächtung des N*Wortes kämpfen

Seit Mittwoch, den 31.05.23 steht fest: der Grüne Landkreis Gießen wird für die Ächtung des N*Wortes kämpfen!

Bei der letzten Kreismitgliederversammlung reichten wir als Grüne Jugend Gießen einen Antrag zur Ächtung des N*Wortes ein. Konkret forderten wir, dass wir als Kreisgrüne uns den Zielen der UN-Dekade für Menschen afrikanischer Herkunft (2015-2024) verschreiben. 1 Ziele der UN-Dekade sind:

• Die Förderung der Achtung, des Schutzes und der Einhaltung aller Menschenrechte und Grundfreiheiten
• Die Förderung einer besseren Kenntnis und Achtung des vielfältigen Erbes, der Kultur und des Beitrags von Menschen afrikanischer Herkunft zu Entwicklung von Gesellschaften
• Der Schutz vor Rassismus und Diskriminierung

Aus diesem Grund werden wir uns aktiv für die Ächtung des N*Wortes engagieren und Bestrebungen unterstützen, die sich der Umsetzung der Ziele der UN-Dekade widmen!

Ferner setzen wir uns dafür ein, dass jegliche Verwendung des N*Wortes bekämpft wird, um Schwarzen Menschen und People of Color ein friedvolles und diskriminierungsfreies Leben zu ermöglichen.

Denn Rassismus bleibt durch rassistische Worte, Taten aber vor allem Politik erhalten. Es liegt an uns sich für antirassistische Politik zu engagieren, um auf eine gerechtere Gesellschaft hinzuarbeiten.

Was bewirkt eine Ächtung?

Wichtig ist: Die Wirkung des Wortes zählt, nicht die Intention. Daher stehen wir hinter den Zielen der Initiative N-Wort-stoppen, welche fordert,

„dass die Benutzung des N-Wortes gegenüber Schwarzen Menschen grundsätzlich als Beleidigung anerkannt wird, sodass es ihnen erleichtert wird, sich gerichtlich gegen die Bezeichnung zu wehren.“ 2

Durch eine öffentliche Ächtung werden persönliche Befindlichkeitsvorwürfe abgewiesen, mit denen sich negativ von Rassismus Betroffenen häufig konfrontiert sehen müssen, wenn diese auf rassistische Situationen oder Erlebtes hinweisen.

In einigen Kommunen in Deutschland wird das N-Wort bereits geächtet, darunter auch die Städte Frankfurt, Köln, Kassel und München. 3 4 5 6

Wir wollen, dass die Stadt und der Landkreis Gießen sich anschließen!

Hintergrund zum N*Wort:

Mit der Verbreitung und breiten Akzeptanz der sogenannten Rassentheorien der Aufklärung, wurde das N*Wort ab dem 18. Jh. Teil des allgemeinen Sprachgebrauchs. Diese Theorien wurden genutzt, um die Unterdrückung und Versklavung der indigenen Bevölkerungen in den europäischen Kolonien zu begründen. Gleichzeitig auch, um die kolonialen Verbrechen zu relativieren, wenn nicht sogar zu rechtfertigen.

Das N*Wort wird von vielen Schwarzen Menschen und People of Color7 mit Leid, Diskriminierung, Gewalt, Ungleichheit und Entmenschlichung verbunden. Mit dem N*Wort sind eine Vielzahl von rassistischen Stereotypen verbunden. Diese Stereotypen umfassen Sexualrepressionen wie Triebhaftigkeit und Naturhaftigkeit, Kulturlosigkeit, Viktimisierung, Infantilisierung sowie Entfremdung (Othering) und führen zu Ohnmachtserfahrungen sowie psychischen Folgen.

Quellen und weiterführende Links:

• Ziele der Initiative N-Wort stoppen: https://nwortstoppen.de/ziele
• Glossar und Formulierungshilfen der Neue Deutsche Medienmacher: https://glossar.neuemedienmacher.de/glossar/kategorie/09-schwarze-menschen/
• N*Wort: https://glossar.neuemedienmacher.de/glossar/n-wort/

​Interviews:

• Interview mit Erziehungswissenschaftlerin und ADEFRA Mitglied Maisha-Maureen Auma “Rassismus hat übrigens nichts mit der Hautfarbe zu tun” mit einem Einstiegsvideo zu “Kritischem Weißsein für Anfänger” von der Zeit, 27. Juli 2020 : https://www.zeit.de/campus/2020-07/maureen-maisha-auma-erziehungswissenschaftlerin-colorism-schwarze-community-rassismus/komplettansicht
• Schülerin, die sich gegen das Vorlesen des N*Wortes konsequent wehrte, zuletzt aufgerufen am 20.05.2023 über: https://www.fr.de/politik/rassismusstreit-an-schule-in-offenbach-eine-chance-zum-dazulernen-91446637.html
• ZDF-Interview mit der Schwarzen Lehrerin Jasmin Blunt, die eine Petition gegen die Pflichtlektüre für das Abitur der Berufsschulen in Baden-Württemberg Tauben im Gras startete, zuletzt aufgerufen am 20.05.2023 über: https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/tauben-im-gras-streit-abi-lektuere-rassismus-100.html
• Gespräch mit der Sprachforscherin Susan Arndt über das Potenzial von Sprache (Hinweis: Foto mit ausgeschriebener M-Straße): https://www.rnd.de/wissen/rassismus-in-der-alltagssprache-wir-werden-nicht-sprachlos-nur-weil-wir-rassistische-begriffe-aufgeben-FT3F4A2JSVBWBN4PMDB6YQOUGQ.html

Fußnoten: